Donnerstag, 12. Dezember 2013

"Herr schmeiß Hirn ra"

Das ist ein recht rustikales  Gebet in schwäbischer Mundart  und bedeutet übersetzt soviel wie" Herr lass bitte Verstand und Einsicht vom Himmel auf uns kommen". Wird oftmals gebetet, wenn offensichtlich etwas gegen jede Vernunft geschieht und die Beteiligten ihrem Unmut darüber freien Lauf lassen. Ein wichtiges Gebet und beim Herrn sicher wohlgefällig angenommen, hat er doch mannigfach kundgetan, dass er vernünftiges Handeln wertschätzt, das Streben nach Weisheit eine erhabene Sache ist und mit dem Glauben keineswegs kollidiert.
Aber auch ein Schrei der Verzweiflung, in Anbetracht der geistlichen und gesellschaftlichen Nöte unseres Landes, der mageren Antworten der Kirche und der dürftigen spirituellen und mentalen Anstrengungen der Christenheit diese Herausforderungen anzunehmen. Ja mit der Vernunft und dem Nachdenken ist das sone Sache, besonders bei uns Freikirchlern. Es hat sich eine Denkrichtung etabliert die das Denken verachtet, ein Widerspruch in sich.
Das intuitive das spirituelle Empfinden, das geistliche Deuten ist das Superlative, das Rationale  das eher Minderwertige. Das logische Denken wird ausgehebelt , ein unreflektiertes Bibelverständnis behindert  echtes Auseinandersetzen mit Fragestellungen, Herausforderungen, Widersprüchen. Eigentlich ein Affront gegen eine ganzheitliche Sicht des Menschen, das Natürliche, Leibliche dazu auch der Verstand gehört wird misstrauisch beäugt und abgetan. Hat man sich in dieser Ecke erstmal eingerichtet und steckt man in dieser Mühle drin, mag sich das für Etliche  ganz komfortabel anfühlen, der Haken bei der Sache ist, man schneidet sich von einer Entwicklung ab. Da wird man zum Hutterer, zum Amischen der Postmoderne die an überkommenen Formen und Paradigmen festhalten, sukzessive an Relevanz verlieren und zu lebenden Fossilien mutieren.
Man bleibt Gefangener des Systems, des Status Quo, bleibt in den immer gleichen Denkschleifen hängen, traut sich nicht den Blickwinkel zu verändern, könnte das doch die Grundfesten des Glaubens erschüttern,
oder den Liebesentzug der lieben Geschwister zur Folge haben. Dazu der Hang zum stereotypen Verhalten, zum Herdentrieb der uns anhaftet wie Hundescheiße an der Schuhsohle. Schert einer aus wird er" liebevoll" zurechtgewiesen und wieder passend gemacht.
Mal etwas politisch/religiöses/gesellschaftlich unkorrektes zu äußern ist ein Tabubruch und  wird entweder mit Ignoranz, peinlichem Berührtsein, oder heftigem Widerspruch quittiert je nach Temperament der Protagonisten. Bei den ganz Frommen wird das gerne noch  flankiert mit einem empathischen Blick.( so lieb konnte nicht mal Jesus gucken )
,Das Ganze ist System und Markenzeichen  unterentwickelter Gemeinschaften, Opfer und Täter sitzen hier oftmals eng beieinander und man erkennt auf Anhieb nicht wer wer ist.
Ja die Gruppendynamik beschränkt sich in diesen Kreisen zumeist auf Repression, ist also ziemlich reduziert. Das alles  hängt eng  zusammen mit der deutschen Obrigkeitshörigkeit, die bei den Christen nochmal besonders ausgeprägt ist, da gibt es dann die Unterordnungsexperten die  überall Rebellion und  Aufstand wittern. Selbige sind  gern gefunden in deutlich sektiererischen Gruppen. Sorry, aber allein im Rückblick auf unsere Geschichte habe ich keinen Bock ungefiltert die gedanklichen und geistlichen  Ergüsse von irgendwelchen Leuten zu übernehmen.
Hier streu ich locker ein  Bibelwort ein" prüft alles, das Gute behaltet"
Ein bisschen Arsch in der Hose braucht es aber schon wenn man erwachsen sein will und Verantwortung für Denken und Handeln übernehmen soll.
Nun ist nicht jeder berufen sich zu verkopfen  und das ist ja das Schöne an unserem Glauben, dass
Herkunft, Geld und  IQ  keine große Rolle spielen sollten, aber die Liebe zur Wahrheit, die  darf  ausgeprägt sein, und menschliche Qualitäten entwickeln und  nach dem Reich Gottes trachten dürfen ist doch ohne Zweifel eine edle Aufgabe für jeden von uns. Und das bejahen unserer Individualität , die ja auch ein Ausdruck von Gottes Schöpferkraft ist, die sollte schon sichtbar werden.
Wir  sind aufgefordert, dem verbreitetem Klischee des etwas dümmlichen weltfremden Christen
mit ausgeprägtem Herdentrieb entgegenzuwirken.
Das ist mit Verlaub auch eine Form von geistlichem Kampf.
Mich ärgert, dass sich Gottesleugner außerhalb und Kreuz und Blutverächter innerhalb des christlichen Lagers eine Aura geschaffen haben, in der sie  Tiefsinn, Erhabenheit und Intelligenz  für sich beanspruchen können und alle anderen alt aussehen lassen.
Hallo !?  Haben wir Jesus- Leute nichts vorzuweisen? müssen wir uns und unseren Glauben verstecken ?
Ich denke nicht, es ist immer noch das Beste auf dem Markt der Möglichkeiten und die Botschaft von einem gnädigen Gott hat doch was oder nicht ?
Und dann wäre da noch das Klischee des braven kleinbürgerlichen Frommen  welches wir eifrig bedienen. Nichts gegen die lieben Leute, die ihrer Arbeit nachgehen und alle 4 Woche ihren Friseurtermin wahrnehmen, aber sind unsere Kreise interessant und offen für die etwas unkonventionellen Typen?
Wagen wir einen Blick ins Neue Testament, mir drängt sich auf, dass die ersten Jesus- Nachfolger
irgendwie anders waren. Kann es sein dass die Leute den Glauben uninteressant finden weil Gottes Bodenpersonal so wenig prickelnd ist ?
Da gibt es einiges an  Land einzunehmen, Barrieren abzubauen, sich zu öffnen für die "Freigeister" wenngleich  ich befürchte, Widerstand erwächst uns eher aus den eigenen Reihen.
Logischerweise sitzen  in den Entscheidungsgremien der Gemeinschaften die besonders Braven und Konformen, alles infiziert mit einem  feminin geprägten Evangelium, jetzt wo männliche Attribute deutlich an Akzeptanz verloren haben. Das alles ergibt eine Gemengelage die einen erschaudern lässt.
Und zugegeben  man könnte depressiv werden,( wenn man es nicht schon ist) schaut man sich dieses
Schlamassel etwas genauer an.
Aber ! "viel Feind viel Ehr" wir wachsen mit den Aufgaben und ich sehe sehr wohl eine Möglichkeit
 Dinge zu verändern, man muss nur wollen !  
Robbi Renk   










































Samstag, 27. Juli 2013

meine kleine Abrechnung mit den Pfingstlern 


Also mal ganz objektiv, ich hab mich in einer großen Pfingstgemeinde am anderen Ende der Welt  bekehrt, hatte bis dato keine Ahnung, dass man Gott erleben konnte, das alles geschah während dem Krieg, dem Ersten im Irak und ich hab gedacht ich bin der einzig echte Christ südlich des Mains.
Das offenbart  auch schon ein kleines privates Problem, ich leide unter einer Persönlichkeitsstörung, ich denke schon seit früherster Jugend das Universum dreht sich um mich und ich kann die Linie zwischen ich bin einzigartig und einer von vielen nicht immer genau definieren.
Aber dieses Erlebnis war gewaltig, der allmächtige Gott, Schöpfer Himmels und der Erde hat ziemlich unvermittelt sein Interesse an mir bekundet, dem wollte ich mich nicht entziehen, bekommt man so ein Angebot  doch nur einmal im Leben. Dickes Lob an die damalige Gemeindeversammlung, alle Beteiligten haben mir den Schritt leicht gemacht.
Ich halte fest: Bei den Pfingstlern kann man Gott finden, und die Zahlen geben ihnen recht,
vermutlich bekehren sich mehr Leute bei den Pfingstlern und Charismatikern als sonst wo.
Einfach mal wohlwollend angenommen es handelt sich überwiegend um echte Hinwendungen.
Das entkräftigt schlussendlich  auch diese unsägliche Verunglimpfung, diese hätten einen Geist von unten, derselbige wird wohl niemanden zu Gott  führen, also das wäre absurd !
Und hier schaue ich ausnahmsweise weg von mir selber und denke an die vielen ernsthaften
hingegebenen Christen aus der pfingstlich/charismatischen Szene die mir im Laufe meines Lebens begegnet sind und  bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Genug gelobt, es soll ja zu  einer kleinen Abrechnung mit dieser Glaubensrichtung kommen, zu einem späteren Zeitpunkt werde ich mich den konservativen "Bibeltreuen" widmen.
Nach der ersten  rosaroten Anfangszeit, wo alles süper war und kein Wässerchen meinen Optimismus trüben konnte, erlebte ich in den späten 80igern die "Wort des Glaubens" Bewegung um Kenneth Hagin und Konsorten, alle werden gesund, alle werden reich und  für uns Christen gibt es nur eine Richtung, nämlich steil nach oben. Unser damaliger Prediger hatte ein Lieblingswort "wir sind der Kopf und nicht der Schwanz" (irgendwo bei Mose zu finden), dem wollte ich unbedingt zustimmen, zumal mir der Bereich untenrum schon immer Schwierigkeiten bereitet hatte.
Und wenn man wie ich aus der Unterschicht kommt, hat Wohlstand schon einen gewissen Reiz.
Bald darauf entdeckten die Toronto Leute die Liebe des Vaters, es hat sie reihenweise
umgenommen, das fanden viele richtig lustig und vor lauter Freude darüber hat der eine oder andere auch mal den Hahnenschrei manifestiert, oder den letzten Zoobesuch rekapituliert, Stichwort "Löwe von Juda"
Da war ich schon zu groß, da konnte ich und viele andere nicht mehr mitgehen und es kam zu einer Spaltung der Heimatgemeinde ein Trauma das nachwirkt. Wir blieben nicht die einzigen und bis heute finde ich es schamlos von einem Segen zu sprechen.
Ja was soll ich sagen, die Propheten sehen  seit 30 Jahren  eine gewaltige Erweckung auf uns zurollen, analog zum Tsunami 2004. Der Fall der Mauer ist nicht nur Gnade von Gott, sondern ein Zeichen, dass Holocaust und Völkermord beim lieben Gott längst vergeben sind und das Füllhorn kurz vor dem Überlaufen ist.
Ein erleuchteter Kreis von Personen scheint "Geheiminformationen" aus dem Himmel zu erhalten und versorgt damit das sensationsgeile fromme Volk, es gibt nichts Neues unter dem Himmel, das erinnert allzu sehr an die Gnostiker zu Zeiten der ersten Christen.
Oder vereinfacht: Fußball für die Heiden und Allmmachtsfantasien für die Gläubigen.
Zu oft ist der Wunsch  Vater des Gedankens und generiert immer neue abstruse Irrlichter.
Leute wie Todd Bentley (siehe Youtube) wurden von den Köpfen der Bewegung hofiert, und die geben sich somit der Lächerlichkeit preis. Abzocker wie Benny Hinn berauben die Menschen um ihrem Luxus zu frönen. Und wie viele namenlose abgedrehte Prediger manipulieren und malträtieren  ihre 50 Leutchen und machen aus dem Evangelium eine Farce. Wieviele Menschen sollen diesem Moloch eigentlich noch zum Opfer fallen und die Wartezimmer der Therapeuten füllen? Genug geklagt und angeklagt, nimmt es jemanden wunder, dass man irre werden kann an dieser Bewegung, die doch auch so viel Gutes bewirkt.
Aber was gesagt werden muss, muss gesagt werden, da gibt es kein drumherumreden,
kein Abtauchen, keine 3 Affen - Mentalität , nichts hören, nichts sehen, nichts reden.
Nein es muss erlaubt sein  die dunkle Seite der Bewegung ans Licht zu bringen.
Zugegeben ich habe jetzt den linken Rand der Szene im Fokus und die vielen braven Gemeinden
und Prediger die ein Segen für das Land sind ausgeklammert. Ich lege den Finger in die Wunde,
weil dieselbe existiert aber von vielen ignoriert wird. Was nicht sein darf, kann nicht sein, eine leider weit verbreitete Haltung bei den Frommen.
Konstruktive Kritik sollte Lösungsansätze bieten, hier ein Versuch.
Meine Grundüberzeugung ist, die Verantwortlichen, die Leiter und Vordenker sind gefragt,
diese müssen lernen einen offenen Kommunikationsstil zu leben, die dürfen und müssen Dinge benennen und bewerten. Und zwar Tacheles und nicht so larifari um den Brei.
Nichts sagen und bedeutungsvoll gucken hat seine Wirkung verloren.
Aus den eigenen Reihen müssen die Leute aufstehen und sich von Auswüchsen distanzieren.
Die Selbstheilungskräfte müssen aktiviert werden, dann wird auch die oftmals undifferenzierte
Kritik der Evangelikalen verstummen. Und der bösen Welt eine leichte Zielscheibe für
Spott und Hohn genommen
Mündige, freie, denkende Christen diese rhetorische Zielvorgabe darf nicht nur auf die Fahne geschrieben werden sondern muss gelebt werden, dann bleiben den schrägen Vögeln die Leute weg.
Das geht nicht über Nacht, so was will eingeübt, gepflegt und reflektiert werden, aber ich sehe keinen anderen Weg zur Weiterentwicklung, so man sie denn will. Freilich  mündige Schafe sind  eine Herausforderung für manchen Hirten, alles hört auf mein Kommando is nich, da muss man schon ein wenig auf die Leute eingehen wollen und Gottvertrauen braucht es auch wenn man auf Kontrolle verzichtet.
Mein Fazit: Wo Licht ist, ist auch Schatten, aber dieser wurde zu lange  als Morgendämmerung verkauft.. Durch konsequentes Ignorieren, duldsames Zuschauen, und einer wir haben uns alle lieb Mentalität, hat sich ein religiöser Sumpf etabliert, mit gefährlichen Untiefen.
Sind die Verführer und Verführte noch auf dem Weg? Oder ist man schon soweit abgekommen,
dass man Gefahr läuft abzusaufen?
Ist Jesus das Zentrum oder die jeweiligen pseudogeistlichen Steckenpferde?
Ein gefährlicher Zustand , wo ich nicht nur zuschauen mag! Der Sumpf gehört ausgetrocknet!
Gibt es da draußen noch ein paar Mitstreiter?

Robbi Renk






































Montag, 22. Juli 2013




zurück auf Start, ziehe 4000.- Euro ein !

Habe die Tage etwas von Anselm Grün gelesen, dem Mönch mit der abgefahrenen Frisur.
"Wage den Neuanfang" ist der Titel des Büchleins. Und ich  konstatiere, der Mann hat was zu sagen. Ich vermute der hat in vielen Gesprächen mit Gescheiterten, liegengebliebenen angeschlagenen Seelen erkannt, zu dieser Thematik braucht´s etwas Licht und Balsam vom himmlischen Vater. Kurz zusammengefasst:. Das Leben ist kein Ponyhof und die Wunden (Sadomasoprinzip)die es schlägt  können eine Vita gewaltig durcheinander bringen. Auffällig und bedauernswert ist nur, dass es oft  bei den Frommen geschieht dieses gegenseitige wehtun.
War so nicht vorgesehen vom großen Baumeister, aber "shit happens"wo Menschen werkeln.
Doch das ist Gott sei Dank noch nicht das Ende, es kann weitergehen, hör auf zu grübeln über das Vergangene, lass deine eigene Schuld und die der anderen hinter dir! Nimm dir die Zeit die du dafür brauchst, vertraue Gott er liebt dich und fange neu an, er gibt die Lizenz zum Leben!
In der Bibel heißt es dazu "pflüge ein Neues", Lots Frau sollte nicht zurückschauen, Jesus meint "wer seine Hand an den Pflug legt und zurückschaut ist nicht geschickt zum Reich Gottes". Paulus wollte vergessen was dahinten ist und sich ausstrecken nach dem Zukünftigen.
Sicher das ist keine leichte Übung, der Allmächtige hätte ja auch die Krise und das Leid verhindern können, einfach eingreifen und bewahren, tut er aber oftmals nicht und dies bleibt ein Mysterium, er setzt uns dem Leben aus, auch mit seinen negativen  Facetten und scheut sich nicht uns an unsere Grenzen zu bringen. Und dann paradoxerweise ermutigt er zum weitermachen zum aufstehen, zum neu anfangen.Wer das fassen kann und den Glauben an einen guten Gott behält ist hier eindeutig im Vorteil. Neuanfang kann bedeuten mit anderen Leuten neu anzufangen, für manche sollte es das bedeuten weil es zu schmerzhaft ist sich in alten Strukturen zu bewegen.
Neuanfang findet aber auch im Kopf statt, vielleicht trennst du dich von Paradigmen die lange Zeit unverrückbar waren. Ja warum denn nicht, tue es, wage etwas Neues, pflüge ein Neues.
So eine Neuorientierung birgt doch auch die Chance in sich, Dinge neu zu bewerten,  aus alten Denkmustern auszubrechen sich selbst, seine Bedürfnisse und Grenzen, neu zu definieren, und nicht zuletzt Gott neu zu erleben. Unser Selbst und  Gottesbild, ist doch nicht in Stein gemeißelt, da darf oder besser gesagt sollte sich immer wieder was mal verändern und weiterentwickeln.
Zugegeben es klingt schon etwas abgedroschen aber es ist was dran, so eine Krise ist auch eine Chance! Um mit Anselm Grün zu sprechen "wage den Neuanfang" Ja man braucht schon ein wenig Mut dazu.

Robbi Renk

"ich bin der ich bin" und wer bist du?

der der du gerne wärst ? oder der, der zu sein du vorgibst ? oder der, den du versteckt hälst ?
Oder fragst du dich keine dieser Fragen, dann vermute ich werden die folgenden Zeilen dein Interesse nicht wecken können. Für all die anderen:  Bist du  mit dir selber im Clinch, hast du keinen Bock am Morgen  den Fremden im Spiegel zu rasieren? Visionierst du ständig wie und wer du gerne wärst, führst du leise Dialoge in denen du dich selber in den Senkel stellst?
Träumst du dir ein Idealbild, das von allen geliebt und anerkannt wird?
Willst du perfekt sein? Glaubst du, nur wenn du es wärst, bist du liebenswürdig?
Stehst du unter dem Zwang immer das Besondere darzustellen? Bricht bei Kritik eine Welt zusammen?
Trägst du eine Maske vor dir her, vielleicht eine Fromme, sagst du Dinge die du selber nicht glaubst?
Hältst du ein Image aufrecht vom fleißigen Arbeiter, fürsorglichen Ehemann, vom ausgeglichenen Familienmenschen? Verbirgst du vor dir selber die Leichen im Keller deines inneren Hauses, und ist  für andere die Treppe ins Untergeschoss sowieso verschlossen? Sind deine Worte und Taten identisch und entsprechen sie deinem Stand? Tust du Dinge die dir eigentlich gar keinen Spaß machen?
Kannst du über dich selber schmunzeln? Darfst du sagen, das kann/weiß ich nicht?
Bist du in Bereichen aktiv um andere zufriedenzustellen? Fühlst du dich fremdbestimmt?
Überliest du  Bibelstellen wie die über die Pharisäer, weil du dich ertappt fühlst?
Hast du vor Gott ständig ein schlechtes Gewissen? Oder musst du ihm deine Hingabe beweisen?
Bist du misstrauisch gegenüber Gott?  Magst du dich selber? Stellen andere Menschen für dich eine Gefahr dar? Legst du dir ein Drehbuch zurecht wenn du mit Leuten zusammenkommst?
Kannst du dich über den Witz und Charme anderer Menschen freuen?
Nimmst du dir Zeit in dich hinein zu horchen und nimmst du dich selber noch wahr?
Spürst du die Erschöpfung die dieses verkehrte Spiel in dir bewirkt?
Willst du aus diesem Teufelskreis ausbrechen?
Bist du bereit den Menschen zu vergeben die dich verbogen haben und aus Systemen auszusteigen
die das Theaterspiel  begünstigen oder gar forcieren ?
Sehnst du dich nach Echtheit, Ehrlichkeit, Angenommensein bei Gott und Menschen?
Einfach nur du selbst sein und alle verzerrten  Bilder hinter sich lassen.
Deine wahre Person entdecken lernen, Talente und Grenzen wahrnehmen.
Gott stellt sich Mose als der "ich bin der ich bin" vor, hörst du die Bedeutung aus diesen paar Worten heraus? Sie spiegeln das völlige Einsein mit sich selber wieder.
Und wir sind  nach seinem Bild geschaffen, wir sollen auch ein  " ich bin der ich bin" sein!
Der Schöpfer liebt uns doch mit Haut und Haaren. Und Jesus ging für uns an Kreuz als wir noch den Status des Sünders hatten. Wahrheit ist ein hohes Gut bei Gott, ist er doch die personifizierte Wahrheit und es tut ihm weh, wenn wir nicht in Wahrheit leben sondern uns selbst und anderen etwas vormachen und uns damit den Lebensfaden selber abschneiden.
Werden wir ehrlich vor Gott, uns selbst und Anderen, sprechen wir doch die Bitte aus, diesem Hamsterrad entrinnen zu wollen, üben wir doch Echtheit ein. Das verstehe ich unter Buße, so geht umkehren,  Gott wird das segnen, er möchte viele "ich bin`s" um sich herum weil mit solchen Leuten ist man gern zusammen.

Robbi Renk






Sonntag, 7. Juli 2013

denk ich an Deutschland in der Nacht.....

Ich rechne mich der frommen Szene zu, ja das ist kein leichter Stand jetzt wo der Glaube so aus der Mode gekommen ist. Unsereiner gehört doch einer aussterbenden Spezies an und ich beantrage Artenschutz. Die größten Kopfschmerzen bereiten mir aber nicht die wilden  Anfeindungen der Urknallgläubigen, auch nicht jene Demagogen die jeden bekennenden Christen in die Talibanecke verbannen wollen, nein die kleinkarierten Frommen aus jedwedem Lager machen mir die größte Mühe.  Die Katholischen, reichlich mit Affären behaftet aber sich abgrenzend von allem was nicht linientreu ist. Die Evangelischen und ihr Hang zum Narzissmus „bin ich schön “ fragen sie in den Spiegel der deutschen Gesellschaft hinein, will man doch geliebt werden von den  linksökologischen Medienmachern. Da wären noch die Neocharismatiker vom linken Rand die im Eventgeschäft so erfolgreich sind, und die Zuwachsraten Lateinamerikas vor sich her tragend, oder die Bibeltreuen vom rechten, die dem Buchstaben so ergeben dienen und einem die Luft zum Atmen nehmen. Die  machen mir Sorgen. Bräuchten wir doch gerade jetzt in der Postmoderne, wo alles relativiert wird, Toleranz zum Wert an sich stilisiert wird, eine Gegenbewegung die wahrgenommen wird und sich nicht zu schade ist Werte zu benennen und zu verteidigen. Die deutsche Gesellschaft demontiert ihre eigenen Welt, in der Zeitspanne einer Generation werden die Begriffe Ehe, Familie neu definiert, was seit Menschheitsbeginn Wert hatte ist neuerdings verhandelbar. Die demografische Entwicklung lässt schlimmes erahnen, und wir treiben unseren Nachwuchs ab. Das Auseinanderdriften der Schichten , die Superreichen auf der einen Seite, die Zeitarbeiter und Alleinerziehenden auf der anderen, die die Wohltaten des Lebens nur aus dem Fernsehen kennen. Die korrupten Eliten die gleich einer Bananenrepublik tief in den Topf der Pfründe greifen. Die dem Markt dienenden Machern in Film, Printmedien Internet die jeden Schund unter die Leute bringen, sich auf Meinungsfreiheit berufend, das Volk mit Schwachsinn, Pornographie, Gewaltorgien und sonstigen Peinlichkeiten bedienen. In den Talkshows beklagen dann die, die von diesem System profitieren, die Verrohung und Entmenschlichung unserer Gesellschaft  und stellen ihre kollektive Empörung zur Schau. Den Eliten in Politik, Wirtschaft, Kirche und Unterhaltungsindustrie, denen werfe ich vor, Schuld am ganzen Schlammassel zu haben, ohne die Konsumenten ihrer Verantwortung zu entheben. Wo formiert sich hier eine Gegenbewegung und wie könnte sie aussehen? Wo sind die Leute die unter dem skizzierten Bild leiden, die sich weder von der Politik noch der Kirche vertreten fühlen, die genug haben vom Jammern ob der Zustände, sondern bereit sind für Veränderung aus dem Schatten zu treten. In Deutschland soll es mehr als 1 Million Evangelikale in Freikirchen geben. Wenn man nur 10% der 40 Millionen erwachsenen Katholiken und Evangelischen als „bekennende Christen“ durchgehen lässt ergibt sich zusammen die stattliche Zahl von vielleicht  5 Millionen Menschen die ganz grob dieselben Wertvorstellungen haben. Genug um in Deutschland gehört zu werden ! Aber diese vielen Menschen haben keine Stimme, es herrscht babylonisches Stimmengewirr im Lager der Frommen. Kann eine neue werteorientierte christliche Partei hier die Wende bringen? Möglich, aber vielleicht auch nur eine Bürgerbewegung „fromme Wutbürger“ eine lose durch innere Überzeugungen ( und durch moderne Kommunikationsmittel) verbundene Masse von Menschen die sich nicht einem politischen Lager zuordnen lässt, noch einer konfessionellen Richtung. Links oder rechts interessiert nicht,  unerheblich welcher Konfession ich angehöre, nicht mein jeweiliges Steckenpferd wird in der engen umzäunten Koppel meines kleinen Gesichtsfeldes geritten sondern eine Herde wilder Gäule fegt über die Steppe Deutschlands! Und wirbelt richtig Staub auf! "Imagine all the people" "I have a dream" “carpe diem”