Donnerstag, 12. Dezember 2013

"Herr schmeiß Hirn ra"

Das ist ein recht rustikales  Gebet in schwäbischer Mundart  und bedeutet übersetzt soviel wie" Herr lass bitte Verstand und Einsicht vom Himmel auf uns kommen". Wird oftmals gebetet, wenn offensichtlich etwas gegen jede Vernunft geschieht und die Beteiligten ihrem Unmut darüber freien Lauf lassen. Ein wichtiges Gebet und beim Herrn sicher wohlgefällig angenommen, hat er doch mannigfach kundgetan, dass er vernünftiges Handeln wertschätzt, das Streben nach Weisheit eine erhabene Sache ist und mit dem Glauben keineswegs kollidiert.
Aber auch ein Schrei der Verzweiflung, in Anbetracht der geistlichen und gesellschaftlichen Nöte unseres Landes, der mageren Antworten der Kirche und der dürftigen spirituellen und mentalen Anstrengungen der Christenheit diese Herausforderungen anzunehmen. Ja mit der Vernunft und dem Nachdenken ist das sone Sache, besonders bei uns Freikirchlern. Es hat sich eine Denkrichtung etabliert die das Denken verachtet, ein Widerspruch in sich.
Das intuitive das spirituelle Empfinden, das geistliche Deuten ist das Superlative, das Rationale  das eher Minderwertige. Das logische Denken wird ausgehebelt , ein unreflektiertes Bibelverständnis behindert  echtes Auseinandersetzen mit Fragestellungen, Herausforderungen, Widersprüchen. Eigentlich ein Affront gegen eine ganzheitliche Sicht des Menschen, das Natürliche, Leibliche dazu auch der Verstand gehört wird misstrauisch beäugt und abgetan. Hat man sich in dieser Ecke erstmal eingerichtet und steckt man in dieser Mühle drin, mag sich das für Etliche  ganz komfortabel anfühlen, der Haken bei der Sache ist, man schneidet sich von einer Entwicklung ab. Da wird man zum Hutterer, zum Amischen der Postmoderne die an überkommenen Formen und Paradigmen festhalten, sukzessive an Relevanz verlieren und zu lebenden Fossilien mutieren.
Man bleibt Gefangener des Systems, des Status Quo, bleibt in den immer gleichen Denkschleifen hängen, traut sich nicht den Blickwinkel zu verändern, könnte das doch die Grundfesten des Glaubens erschüttern,
oder den Liebesentzug der lieben Geschwister zur Folge haben. Dazu der Hang zum stereotypen Verhalten, zum Herdentrieb der uns anhaftet wie Hundescheiße an der Schuhsohle. Schert einer aus wird er" liebevoll" zurechtgewiesen und wieder passend gemacht.
Mal etwas politisch/religiöses/gesellschaftlich unkorrektes zu äußern ist ein Tabubruch und  wird entweder mit Ignoranz, peinlichem Berührtsein, oder heftigem Widerspruch quittiert je nach Temperament der Protagonisten. Bei den ganz Frommen wird das gerne noch  flankiert mit einem empathischen Blick.( so lieb konnte nicht mal Jesus gucken )
,Das Ganze ist System und Markenzeichen  unterentwickelter Gemeinschaften, Opfer und Täter sitzen hier oftmals eng beieinander und man erkennt auf Anhieb nicht wer wer ist.
Ja die Gruppendynamik beschränkt sich in diesen Kreisen zumeist auf Repression, ist also ziemlich reduziert. Das alles  hängt eng  zusammen mit der deutschen Obrigkeitshörigkeit, die bei den Christen nochmal besonders ausgeprägt ist, da gibt es dann die Unterordnungsexperten die  überall Rebellion und  Aufstand wittern. Selbige sind  gern gefunden in deutlich sektiererischen Gruppen. Sorry, aber allein im Rückblick auf unsere Geschichte habe ich keinen Bock ungefiltert die gedanklichen und geistlichen  Ergüsse von irgendwelchen Leuten zu übernehmen.
Hier streu ich locker ein  Bibelwort ein" prüft alles, das Gute behaltet"
Ein bisschen Arsch in der Hose braucht es aber schon wenn man erwachsen sein will und Verantwortung für Denken und Handeln übernehmen soll.
Nun ist nicht jeder berufen sich zu verkopfen  und das ist ja das Schöne an unserem Glauben, dass
Herkunft, Geld und  IQ  keine große Rolle spielen sollten, aber die Liebe zur Wahrheit, die  darf  ausgeprägt sein, und menschliche Qualitäten entwickeln und  nach dem Reich Gottes trachten dürfen ist doch ohne Zweifel eine edle Aufgabe für jeden von uns. Und das bejahen unserer Individualität , die ja auch ein Ausdruck von Gottes Schöpferkraft ist, die sollte schon sichtbar werden.
Wir  sind aufgefordert, dem verbreitetem Klischee des etwas dümmlichen weltfremden Christen
mit ausgeprägtem Herdentrieb entgegenzuwirken.
Das ist mit Verlaub auch eine Form von geistlichem Kampf.
Mich ärgert, dass sich Gottesleugner außerhalb und Kreuz und Blutverächter innerhalb des christlichen Lagers eine Aura geschaffen haben, in der sie  Tiefsinn, Erhabenheit und Intelligenz  für sich beanspruchen können und alle anderen alt aussehen lassen.
Hallo !?  Haben wir Jesus- Leute nichts vorzuweisen? müssen wir uns und unseren Glauben verstecken ?
Ich denke nicht, es ist immer noch das Beste auf dem Markt der Möglichkeiten und die Botschaft von einem gnädigen Gott hat doch was oder nicht ?
Und dann wäre da noch das Klischee des braven kleinbürgerlichen Frommen  welches wir eifrig bedienen. Nichts gegen die lieben Leute, die ihrer Arbeit nachgehen und alle 4 Woche ihren Friseurtermin wahrnehmen, aber sind unsere Kreise interessant und offen für die etwas unkonventionellen Typen?
Wagen wir einen Blick ins Neue Testament, mir drängt sich auf, dass die ersten Jesus- Nachfolger
irgendwie anders waren. Kann es sein dass die Leute den Glauben uninteressant finden weil Gottes Bodenpersonal so wenig prickelnd ist ?
Da gibt es einiges an  Land einzunehmen, Barrieren abzubauen, sich zu öffnen für die "Freigeister" wenngleich  ich befürchte, Widerstand erwächst uns eher aus den eigenen Reihen.
Logischerweise sitzen  in den Entscheidungsgremien der Gemeinschaften die besonders Braven und Konformen, alles infiziert mit einem  feminin geprägten Evangelium, jetzt wo männliche Attribute deutlich an Akzeptanz verloren haben. Das alles ergibt eine Gemengelage die einen erschaudern lässt.
Und zugegeben  man könnte depressiv werden,( wenn man es nicht schon ist) schaut man sich dieses
Schlamassel etwas genauer an.
Aber ! "viel Feind viel Ehr" wir wachsen mit den Aufgaben und ich sehe sehr wohl eine Möglichkeit
 Dinge zu verändern, man muss nur wollen !  
Robbi Renk   










































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