Leserbrief
an den Cicero (empfehlenswerte Zeitschrift)zum Konflikt um den Bremer Pfarrer
Lazelt
Steinzeit-
Glaube !?
Die CDUler
sind gegen die Grünen, der BVB giftet gegen die Bayern, die Veganer mögen die
Fleischesser nicht, die Arbeitgeberverbände sehen die Wirtschaft den Bach
runter gehen, die Gewerkschaften erkennen einen Aufschwung. Die Welt lebt von
der Polarität und verschiedenen Sichtweisen, dass ist überall akzeptiert und
das Salz in der Suppe. Warum sollte die Religion hier eine Ausnahme darstellen?
Auch hier darf es Gegensätze geben und die gibt es natürlich auch. Es lebe der
kleine Unterschied ! Ist Jesus der Weg zu Gott, oder probier ich ein paar von
den Hindu-Göttern aus? Ist der kriegerische Mohamed die richtige Wahl oder der
sanftmütige Heiland. Darf ja jeder für sich entscheiden, aber alles zusammen in
einen Topf macht nicht viel Sinn und das muss man auch sagen dürfen. Respekt
und Toleranz gegenüber dem Anderen ist Pflicht und dieser fromme Luther-
Nachfolger hat sich vermutlich in Rage geredet. Man braucht ja nicht hingehen,
wenn einem seine Rede nicht gefällt, gehe ich halt zur interreligiösen Kultfeier
und mach mit beim Energiekreis, alles erlaubt, alles ok! Was nervt ist die
Intoleranz der Toleranten, die sehen sofort den Weltfrieden in Gefahr,
Fremdenhass hier, Populismus dort, Fundamentalismus überall, Homophobie,
Islamophobie gleich wird die entsprechende Geisteskrankheit generiert, alles
was nicht ihrer linkslastigen Weltsicht entspricht ist gefährlich und fällt aus
ihrem Toleranz- Rahmen. Klar gibt es bei den Christen ziemlich wortgebundene Leute,
bei deren Bibelauslegung man nicht gerade die große Freiheit atmet, aber wo
genau ist die Parallele zu den Salafisten, wo ist der gesellschaftliche Friede
in Gefahr? Wo werden junge Männer für den Glaubenskampf rekrutiert ? Hier
erwarte ich schon eine klare Grenzziehung und keine einfachen
Pauschalisierungen. Der geheuchelte Aufschrei der weichgespülten Theologen geht
mir auf den Geist, deren Botschaft ist so aufwühlend wie das Wort zum Sonntag.
Also den Ball flach halten, Latzel ist nicht der Untergang des Abendlandes,
wenden wir uns also wieder den wirklich wichtigen Themen zu.