Dienstag, 9. Februar 2021

Apostel+Propheten die CEO`S der Gemeinde ?

Erwartet keinen theologischen Untertagebau von mir, was nicht meine Stärke ist, es ist nur der Versuch, aufbrechende Fragen holzschnittartig zu beantworten. Bei einem eigentlich untergeordnetem Thema, welches aber doch ziemlichen Druck auf die christliche Szene ausübt. Ausgelöst durch die Präsidenten-Wahl in den Staaten, wo durchweg alle sogenannten "Propheten des Herrn" die steile These aufstellten, Trump wird wiedergewählt, was dann ja nicht eingetroffen ist. Da war offensichtlich der Wunsch der Vater des Gedankens. Hat man Trump auch "geistlich" überfrachtet ? Mit Sicherheit ! Die Mehrzahl der "Gesalbten" redete sich dann jedenfalls heraus mit teilweise gruseligen Interpretationen, nur wenige entschuldigten sich für die falschen Vorhersagen. Hier wurde nur die Spitze des Eisbergs sichtbar, darunter befindet sich ein "Kontinent" bestehend aus Irrationalität, Größenwahn, geistlichem Missbrauch und Irrlehre. Die Szene ist übertrieben politisiert, selbstkorrektive Schutzmechanismen funktionieren nicht mehr, Menschen wurden enttäuscht, die Gemeinde Jesu zumindest in den Staaten wird verächtlich gemacht. Eine alter Disput bricht darüber neu auf, gibt es die Ämter der Apostel und Propheten überhaupt noch, oder sind mit dem Dahinscheiden der Aposteln auch diese Ämter verschwunden? Eng verwoben damit auch die Frage der Charismen in der nachapostolischen Zeit. Irgendwie doch elementare Fragen und nirgendwo wird der Konflikt darüber so hart geführt wie in den USA. Dort hat die charismatische Szene aber auch etreme Spielarten hervorgebracht, die NAR (Neuapostolische Reformation) und die Prophetenbewegung mit vielfach irritierenden Auswüchsen und falschen Lehren. Dass gemäßigte Christen oder von Haus aus anticharismatische Gemeinden überreagieren in ihrer Ablehnung gegenüber allem charismatischen  ist vorhersehbar und provoziert! Trozdem muss differenziert werden, die "Bibeltreuen" laufen Gefahr, das Kind mit dem Bade auszuschütten und es drängt sich der Eindruck auf, dass in der Empörung über die Auswüchse eine neutrale, Ergebnis-offene  Bibelbetrachtung nicht mehr möglich ist. Hier wäre mein erster Punkt, die Schrift ist beim Thema Charismen und Ämter (Apostel/Propheten) eben nicht so eindeutig wie beide Lager für sich beanspruchen. Zumindest sehe ich Argumente für und wieder der konträren Positionen. Theologische und verbale Abrüstung wäre angesagt, was aber in diesem Leben wohl nichts mehr werden wird, vor allem die Neo-Charismatiker flankiert von den Wohlstandspredigern sind offensichtlich schon zu weit abgedriftet.  Ihr Anspruch, Sprachrohr und Avantgarde des Himmels zu sein ist auch zu vermessen! Eines ist sicher, die heilige Schrift ist abgeschlossen, Gott hat seinen Willen in seinem Wort offenbart, geschrieben von Menschen die Gott in der Vergangenheit mächtig gebraucht hatte, von Mose über die Richter und Könige zu den Propheten, zu den Aposteln und Jünger Jesu.  Wir brauchen definitiv keine neuen Offenbarungen was den Heilsweg und das Leben mit Christus betreffen. Auch vorrausgesetzt die Ämter/Dienste von Apostel und Propheten haben immer noch Gültigkeit, so finden sie jedenfalls auf einer anderen Ebene statt als bei den historischen Personen der Bibel. Gott gebrauchte diese Menschen in der Vergangenheit um seine Person, sein Wesen, seinen Willen, seine Absichten, seine Pläne zu offenbaren, sie hatten eine Sonderstellung in der Heilsgeschichte die niemand jemals wieder einnehmen wird! Diese Grenze wird von den selbsternannten Apostel und Propheten gerne überschritten, sie überfluten den Erdkreis mit "neuen Lehren" und "Offenbarungen"die niemand wirklich braucht. Tragischerweise, geht mit falschen Lehren und fragwürdigen Vorhersagen oft auch eine mangelnde Integrität auf charakterlicher/moralischer Ebene einher. Ein Sumpf ! Auf der anderen Seite kommen wir aber auch nicht an Bibelstellen wie in Epheser 4 vorbei wo Paulus die 5 Ämter beschreibt, die er als notwendig erachtet um den Leib aufzubauen und zur Vollendung zu führen.  Auch den Korinthern erklärt Paulus die Hirachie, besser die Positionen im Leib Christi. 1 Kor12,28 Man könnte jetzt sagen auf wenige Bibelstellen kann man kein Dogma aufbauen. Sehe ich auch so, dennoch steht es so da ! Überhaupt, Gott hat in Joel 3 die Ausgießung des hl Geistes vorhergesagt, Petrus, ca 800 Jahre später beruft sich darauf, Träume, Gesichte, Weissagung, nirgendwo ist schlüssig zu erklären, dass die Gaben auf wenige Jahre begrenzt sind.  Dann gibt es da noch die prophetischen Töchter des Philippus, Agabus wird als Prophet erwähnt. Paulus ermahnt die Thesalonicher prohetische Rede nicht zu verachten. Den Korinthern erklärt er die Gaben und ihre Anwendung beinahe detailverliebt und ermahnt " bemüht euch um die Gaben des Geistes, am meisten aber um die Gabe der prophetischen Rede". Und so geht es weiter, bei allem Respekt, aber diese Bibelstellen kann man nicht einfach mal so wegerklären ! Diese Schriftverweise man mag sie drehen und wenden wie man will, lassen zumindest den Anschein von weiterbestehenden Geistesgaben und auch der "umstrittenen" Ämter zu ! Was allerdings keinen Machtanspruch und Exklusivitätsstatus der Gabenträger über die Gemeinden rechtfertigt. Paulus fordert überall die Einsetzung von Ältesten als Gemeindeleiter. Diese Männer können unterschiedliche Schwerpunkte haben und eben auch apostolischer und prophetischer Art.  Das kann auf Gemeindeebene oder darüber hinaus geschehen ! Jede Form von menschlicher Überhöhung von Personen ist eben nicht neutestamentlich. Jesus betont, " ihr habt einen Meister, ihr aber seid alle Brüder" ! Neutestamentliche Gemeindeleitung ist eine Teamgeschichte, allenfalls ist das Prinzip Primus inter pares, also "Erster unter gleichen"  vertretbar.  "Wer unter euch der Erste sein will, sei euer aller Diener", das ist der Lackmustest biblischer Leiterschaft, größenwahnsinnige, selbstherrliche Showmaster entsprechen nicht dieser Vorgabe. Es greift aber zu kurz nur den "Leitern" auf die Finger zu klopfen, das "Fußvolk" muss lernen sich abzugrenzen und der Vergötterung von Personen abzuschwören. Jesus kommt bald wieder ! Ein Vorzeichen seiner Wiederkunft ist Abfall und Verführung, was nicht bedeutet, dass wir alles schicksalsergeben über uns ergehen lassen müssen.  Wir sollen den Glauben und biblische Positionen verteidigen und so auch das Reich Gottes vorantreiben.  Da sehe ich trotz gewaltigem Gegenwind und Kämpfen schon noch Luft nach oben, es geht darum die Gemeinde Jesu zahlenmäßig und substanziell aufzubauen !

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