Mittwoch, 15. Januar 2014

"wir schnitzen uns eine Gemeinde"

wenn man wie ich schon länger keiner  christlichen Gemeinschaft mehr angehört und somit zur wachsenden Zahl der "Gemeindelosen" beiträgt, wird man immer wieder gefragt " wie stellst du dir eine Gemeinde vor"
Auch selber denkt man in unregelmäßigen Zeitabständen daran sich einer Gruppe anzuschließen, hat man doch dieses unstillbare Verlangen in sich, wo dazugehören zu wollen.
Dies jedoch kollidiert mit dem starken Bedürfnis nach Freiheit und Individualität.
Zugegeben, man wird schon ein wenig schleckig mit der Zeit und immer weniger kompatibel.
Ja man weiß immer genauer was man nicht will, weiß man aber auch was man will?
Oder ist es nur die Angst vor Nähe oder die Furcht vor Schmerzen, weil die sind garantiert im frommen Umfeld. Und dann springt einen noch die Bibelstelle an "....man soll die Versammlungen nicht verlassen wie einige zu tun pflegen ......"
Ich gestehe: Meine Position als Gemeindeloser ist angreifbar, aber m.E. tolerierbar und ich habe die feste Hoffnung, dass diese Haltung nicht zur achten Todsünde gerechnet wird.
Als junger Kerl habe ich mich öfter mal in eine Lewis  gezwängt die 1-2 Nummern zu klein war, diese Enge empfinde ich wieder beim Besuch unterschiedlicher Gottesdienste und es ist wie bei den Hosen, als älterer Herr mag man`s nicht mehr so eng.(sieht auch nicht wirklich cool aus)
Dazu kommt  die Not der richtigen Lehre, welche ist denn nun die richtige? Und stimmt es, dass 90% der Theologie, Biografie sein soll?
Ganz abgesehen von dem unglaublichen Anspruch Gottes, ihn an erste Stelle zu setzen, da wird mir ganz mulmig dabei.Was mich  auch umtreibt, ist die Gefahr, als Einzelgänger- Christ, meine Pfunde zu vergraben und so den Unmut des Herrn auf mich zu ziehen. Da kommt schon so etwas wie Gottesfurcht auf , wenn ich die Aussagen Jesu voll  an mich ranlasse. Ohne Zweifel eine mittlere Zerreißprobe, wo ich doch auch fest davon überzeugt bin, dass Jesus für meine Sünden und Schwachheiten gestorben ist, ich mir seiner Liebe sicher sein darf und mich nichts und niemand mehr aus seiner Hand reißen kann. Amen !!!
Allein dieser "Kampf" (den kämpfen andere sicher auch) könnte schon Grund genug sein die Gemeinschaft zu suchen, kämpft sich`s doch gemeinsam leichter denkt man, oder kann es sein, dass gerade hierin das Problem liegt und die Gemeinschaften für die existenziellen Fragen wenig Antworten und Hilfen bieten?
Aber wie soll sie denn nun aussehen die Gemeinschaft die ich mir schnitzen darf? Wo könnte ich mich wohlfühlen, was wäre ein Gewinn?
Sie sollte das oben Genannte wiederspiegeln dürfen, das Ringen um einen gangbaren Weg,
im Sinne von "was ist, darf sein". Das beugt der unseligen Heuchelei vor die sich einem Virus gleich in der Kirche ausbreitet.
Sie muss Freiheit atmen diese Gemeinde, die"Freiheit des Christenmenschen"
(Luther) steht über der "Ordnungskraft" der Kirche, so sollte es sein.
Die Leiter sind "Coaches zur Freude" für die Leute, keine Überflieger, sondern Normalos mit ein paar Talenten die sie für andere einsetzen.
Nicht eine zementierte Dogmatik verbindet die Menschen, sondern unsere zaghafte brüchige Liebe zum Herrn.
Die kann uns auch befähigen den Nöten  um uns herum zu begegnen,
wiederum nicht als elitäre Übermenschen sondern als unvollkommene Mitgeschöpfe die sich nicht nur um sich selbst drehen.
Mit diesem authentischen Selbstbild, kann auch Gemeinschaft gelingen, sogar Freundschaft, weil man sich nicht mehr zu verstellen braucht. Sollen doch die anderen beim Bauerntheater mitspielen, ich hab darauf keine Lust mehr.
Sicher und dann kann man auch noch ein paar Lieder singen, ein paar Gebete sprechen, auch einem guten Prediger zuhören, alles  Gute Dinge aber nicht das Wichtigste und nicht unbedingt jeden Sonntag.
Und Gott darf  Gott sein, nicht mein Erfüllungsgehilfe dem man dieses oder jenes durch irgend ein bestimmtes Ritual abluchsen will. Das wäre ordinäre Religion, einen unnahbaren vielleicht zornigen Gott mit seltsamen Spielchen zu  besänftigen und milde zu stimmen.
Und bitte nicht die immer wiederkehrenden frommen Worthülsen, ich bin Westeuropäer lebe im 3 Jahrtausend und nicht in Kanaan im Jahre 0.
Ich geb es ja zu, Planspiele sind leichter zu entwickeln als ein Kaffeekränzchen mit  5 Leuten zu organisieren.
Aber träumen wird man wohl noch dürfen und vielleicht wird ja was draus.
Robbi Renk
























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